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  • AutorenbildMaria Wunder

Motivierte Musiker in Zeiten von Corona

Schöpft ihr aus dieser Zeit mehr Energie oder zieht euch die Krise nach unten? Musiker gehen unterschiedlich mit dieser Situation um, nicht nur Musikpädagogen - auch die Künstler. Ausfallende Konzerte, Produktionen, kein gemeinsames Musizieren.

Keine Kammermusik, kein gemeinsames Musizieren. Ich vermisse es! In diesem Semester hatte ich geplant Mozarts Klarinettenquintett zu spielen, das wird jedoch jetzt vermutlich erstmal auf Eis gelegt. Stattdessen arbeite ich aktuell an Sololiteratur. Mit meinem Klarinettenquartett „Blattspiel“ hab ich auch schon seit Ewigkeiten nicht mehr geprobt, die Mädels vermisse ich besonders - das gemeinsame Musikmachen, die vielen Tränen, die wir während den Proben lachen.


Mich persönlich motiviert die Corona-Krise zwar, jedoch vermisse ich die Proben mit meinem Quartett, die Kammermusik, die Muggen bei der DRP oder anderen Orchestern. Ich vermisse es auf der Bühne zu stehen. Erst seit kurzem spiele ich im Landesblasorchester BW - wir hätten ein ziemlich spannendes Halbjahr inklusive ECWO - also einer Europameisterschaft - in Frankreich gehabt. Nachdem ich meine Softballkarriere an den Nagel gehängt habe, hab ich mich umso mehr auf diese Art von Wettbewerb gefreut. Nun ja, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Blöd ist es trotzdem.

Aber Trübsal blasen war noch nie mein Ding. Daher habe ich von Beginn an entschieden der Corona-Krise zu trotzen. Wobei - ich muss gestehen, so ganz bewusst habe ich das nicht entschieden. Nennen wir es eine glückliche Fügung. Mitte März hatte ich totale Panik vor meinem ersten Online-Unterricht, mittlerweile blühe ich darin auf - wie ihr vielleicht schon gemerkt haben solltet. Wie es genau dazu kam, dass ich dann plötzlich angefangen habe, so viele Einspielungen zu machen, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht mehr. Ich vermute aber stark, dass es einfach am Ausgleich lag. Ich habe einen Ausgleich gesucht, der mir ein gesundes und kreatives Gegenstück zum Online-Unterricht bieten kann.


Außerdem war es mir ein Anliegen, einige meiner Liebsten per Email auf dem Laufenden zu halten. So entstand meine JUST LISTEN - Reihe, die ich mittlerweile immer mehr ausgebaut habe. Alle 5-7 Tage erhalten ein paar ausgewählte Personen von mir eine Email mit Link zur neuen Just Listen - Musik mit persönlichen Anmerkungen. Denn ich wähle meine Musik nicht beliebig aus - ich mache mir immer viel Gedanken, welche Musik ich mit meiner Community teile. Nachdem alle meine Email-Freunde meine Musik erhalten haben, teile ich diese auch mit YouTube und Facebook.


Aktuell sind auch viele Projekte mit Kollegen geplant. Ein Mannheimer Klarinettenensemble wird bald online gehen, außerdem ist das LBO sehr kreativ und ich freue mich schon riesig auf die Zusammenarbeit mit meiner Schwester Monika Wunder. Sie ist Oboistin und bisher kamen wir noch nicht so häufig in den Genuss gemeinsam zu musizieren. Daher freue ich mich wirklich besonders auf dieses ausstehende JUST LISTEN.

Ich versuche also meinen Kopf aus dem Sand zu ziehen, ihn gar nicht erst so weit sinken zu lassen. Immer wieder lese ich von Musikerkollegen, dass wir alle aufhören sollten, unsere Musik für Umme auf sozialen Medien zu teilen. Ja - ich verstehe die Problematik. Vielleicht kann man ein Spendenkonto mit einblenden, wenn man seine Online-Konzerte teilt. Aber niemand sollte verurteilt werden, dass er es aktuell macht und so betreibt. In meinem Beispiel ist es für mich ein absolut neues Terrain das ich betrete. Ich habe vorher noch nie solche Einspielungen veröffentlicht. Und aktuell profitiere ich sehr davon, denn die Leute werden aufmerksam auf mich. Was will man mehr als Künstler? Reichweite und positive Rückmeldung tut sehr gut - wenn die Personen dann später das ein oder andere Konzert von mir aufsuchen, dann hab ich doch gewonnen, oder nicht?


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